Vortrag "Vergebung"

Vergebung zu gewähren oder zu erlangen sei zwar ein mitunter schwieriger, aber ein heilsamer Weg, sich von entstandenen Schuldgefühlen zu befreien, sagte Dekan Jörg Dittmar bei seinem Vortrag im evangelischen Gemeindehaus in Obergünzburg.

Schon im „Vater unser“ werde von Vergebung der Schuld gesprochen, die wir erhalten möchten, so wie wir sie auch anderen gegenüber geben wollen. Der Redner verglich das Leben mit einer langen Wanderung, bei der alle einen Rucksack dabei haben, in dem viele schöne Sachen (Erinnerungen) drin seien, aber auch all die Fehler, die andere an uns gemacht und uns damit verletzt haben. Darin sei aber auch das, was wir in unserem Leben falsch gemacht haben.

Was ist Vergebung? , war einer der Fragen, die in dem Referat aufkamen. Vergebung sei nicht Versöhnung. Vergebung gehe schief, wenn sie als Gnadenakt von oben herab gewährt werde. Vergebung dürfe nicht an Bedingungen geknüpft sein, gab Dittmar als Antwort.
Bei den Fehlern stünden oft Beziehungsverletzungen dahinter.

Mit der Vergebung könnten sich die Opfer vom Täter lösen und befreien. Beispiele finden sich dazu in der Bibel, wie mit Hilfe der Barmherzigkeit Gottes den Menschen, die anderen Unrecht und Schmerz zugefügt haben, vergeben werden kann.
Grundlage sei dafür das biblische Menschenbild.
Zur Vergebung gehöre, sich vom „Unschuldswahn“ zu befreien und die Abkehr davon, sich über andere als Richter aufspielen zu wollen.

Man denke nur an die Worte Jesu: „Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein.“ 

In einer sich anschließenden kurzen Diskussionsrunde erbaten einige der rund zwei Dutzend Zuhörer noch nähere Erläuterungen zu dem nicht ganz einfachen Thema.
Pfarrerin Mona  Böhm bedankte sich bei Dekan Jörg Dittmar und überreichte ihm als Dankeschön für seine mit viel Beifall bedachten Ausführungen ein kleines Erinnerungsgeschenk.

Text: Dieter Becker